Fabian Herbst: “Eine Lektion von starken Lübeckern”

U19-Akteur Fabian Herbst berichtet in “Meine Woche” aus seinem Alltag

Unser U19-Innenverteidiger und U16-Coach Fabian Herbst berichtet in der Rubrik „Meine Woche“ der “Die Norddeutsche” aus seinem sportgeprägten Leben. Dabei verrät der 17-Jährige, wie er das Abitur an der Oberschule an der Eggestedter Straße mit dem Fußball verbindet und wie es ihm als Trainersohn in der Regionalligamannschaft ergeht.

Mittwoch, 22. November: Heute habe ich die ersten beiden Stunden frei. Ich belege die Leistungskurse Sport und Deutsch. Vor allem Sport macht mir sehr viel Spaß. Neben den beiden Praxis-Einheiten haben wir auch Sport-Theorie. Dadurch lerne ich viel über mich und meinen Körper. Es lässt sich perfekt auf meine Leidenschaft für den Fußball anwenden. An trainingsfreien Tagen besuche ich noch das Fitnessstudio Clever Fit in Blumenthal. Heute treffe ich mich dort mit meinem Teamkollegen Mamadou Sow. Wir wollen im Zweikampf stabiler werden. Da können wir uns gegenseitig immer wieder motivieren und herausfordern. Wir wollen uns rechtzeitig treffen, damit wir noch die Champions League im Fernsehen gucken können. Leider kommt Mamadou auch ­heute wieder später, sodass ich die erste Halbzeit der Partie des Bayern München in Anderlecht verpasse. Den Abend lasse ich entspannt mit einer Tafel Schokolade und meinen Eltern auf dem Sofa ausklingen.

Donnerstag, 23. November: Heute ist der mit Abstand anstrengendste Wochentag. Ich gehe um 7.20 Uhr mit einer randvoll mit Trainings-, Schulsachen und Essen gefüllten Tasche aus dem Haus und komme erst gegen 20.30 Uhr wieder. In den zehn Stunden Unterricht befinden sich auch zwei Sporteinheiten. Zuerst leite ich eine Fußball-AG der fünften bis achten Klassen. Dies kann sehr nervenaufreibend sein, da die Kleinsten nicht immer bei der Sache sind. So muss ich meistens mitspielen und viel motivieren, damit eine vernünftige Stunde zustande kommt. Natürlich macht es mir auch Spaß, sonst würde ich es nicht machen. Anschließend habe ich Sport-Praxis, was zum Glück Fußball in diesem Halbjahr beinhaltet. So kann ich direkt umgezogen bleiben. Nun ist der Spaß vorbei, denn schließlich geht es um eine wichtige Note. Da bleibt sogar ­meine Freundschaft zwischen Sjut Antpöhler und Tom-Justin Albrecht kurz auf der Strecke. Dann wartet meine Blumenthaler B-Jugend bereits seit 15 Minuten auf mich. Wenn mein Trainerkollege Lars Kienast oder mein Vater nicht einspringen können, machen sich die Jungs und Mädels schon alleine warm. Die 21 Jungs und zwei Mädchen, zu denen auch meine Schwester Sarah gehört, sind wahre Kreisliga-Kicker wie aus dem Bilderbuche. Aber genau das ist so sympathisch und bringt Spaß. Alle Jungs und Mädels sind miteinander befreundet. In der Mannschaft spielen auch fünf Flüchtlinge mit, mit denen es am Anfang nicht einfach war, sich zu verständigen. Aber mit dem einen oder anderen Übersetzer klappt auch das. Zum Ende des Trainings beginnt schon meine eigene Mannschaft mit dem Training. Ich wechsle nur die Spielfeldhälfte. Den Kabinenschlüssel bringt netterweise mein Spieler Miral Tahir immer wieder auf den Platz zurück, sodass ich mich ganz auf das ­eigene Training konzentrieren kann.

Freitag, 24. November: Ich habe nur sechs Stunden Unterricht. Da auch kein Training stattfindet, könnte es sich um einen ganz entspannten Tag handeln. Aber als ich nach Hause komme, ist die Erweiterung unseres Sofas da, die ich dann länger als geplant mit ­aufbaue. Abends besuche ich mit Mamadou das Fitnessstudio. Am Sonntag bestreiten wir ein Regionalliga-Heimspiel gegen den VfB Lübeck, auf das ich mich schon die ­ganze Woche freue.

Sonnabend, 25. November: Bei Sonnenschein und einer herrlichen Atmosphäre auf dem Kunstrasen am Burgwall bereiten wir uns auf das wichtige Punktspiel gegen den Dritten Lübeck vor. Trotz einiger Nachteile mache ich nichts lieber, als mit meinem Vater und Trainer Carsten auf dem Platz zu sein. Wir reden viel über die Spiele, Trainingseinheiten, Übungen und andere Mannschaften und Spieler. Zudem fahren wir immer gemeinsam zurück. Viele Mitspieler haben dagegen eine lange Heimfahrt vor sich. Es kommt aber öfter mal der eine oder andere Spruch bezüglich meines Vaters. Aber da stehe ich drüber. Außerdem werden mir viele Fragen gestellt und Vorwürfe gemacht bezüglich Aufstellungen, Übungen oder Kaderentscheidungen. Da habe ich nur leider keinen Einfluss drauf. Mama hat ein köstliches Gericht mit griechischen Nudeln, Hackfleisch und Paprika gekocht. Dann schaue ich mit meinem Vater das Spiel unserer ersten Herren gegen den ESC Geestemünde an. Der souveräne Heimsieg sollte ein gutes Omen für das letzte Saisonspiel meiner zweiten B-Junioren sein. Leider verlieren wir aber auch dieses Spiel und steigen damit ab. Trotzdem bin ich sehr stolz auf meine Jungs und Mädels. Durch eine Fehlsetzung in der Spielklasse gab es die eine oder andere Abfuhr. Die Einstellung und der Teamgeist waren aber bemerkenswert.

Sonntag, 26. November: Wir treffen uns um 11.15 Uhr und bereiten uns intensiv auf ­starke Lübecker vor. Mit einem guten Gefühl und einer ordentlichen Portion Motivation geht es in das Spiel. Leider ist es ein Tag zum Vergessen. Nach einem frühen, sehr unglücklichen Rückstand spielt Lübeck groß auf und führt nach einer halben ­Stunde bereits mit 3:0. Nach der Pause kommen wir frisch aus der Kabine und erzielen auch schnell den Anschlusstreffer. Leider gelingt uns in der folgenden Druckphase kein Tor mehr und Lübeck macht mit einem Sonntagsschuss das 4:1. Wir kassieren bei dieser Lektion noch zwei weitere Gegentreffer.

Montag, 27. November: Meine acht Unterrichts-Stunden umfassen auch zwei Stunden Sportpraxis, was das Ganze ein wenig angenehmer gestaltet. Heute ist der Hochsprung an der Reihe. Es ist eine Disziplin, die viel beinhaltet. Die Sprungkraft, die Technik, der Anlauf und die Körperspannung sind hierbei große Punkte, die nahezu perfekt umgesetzt werden müssen, um eine gute Punktzahl zu erlangen. Heute beschäftigen wir uns vor allem mit der Absprungbewegung, die mir auch noch Probleme bereitet. Daheim wartet ein leckeres Mittagessen mit Kotelett, Kartoffelbrei und Gemüse. Beim abendlichen Fitnesstraining mit Mamadou absolvieren wir eine sowohl fördernde als auch lustige Einheit. Wir sprechen viel über das gestrige Spiel, das noch immer in meinem Kopf und in den Beinen schwirrt.

Dienstag, 28. November: Direkt nach der Schule geht es zum Burgwall, um pünktlich meinen Trainerjob erledigen zu können. Auf dem Trainingsplan steht nur Spaß, um das Spiel vom Wochenende vergessen zu machen. Ich selbst kicke auch mit, um eine ­kleine zusätzliche Einheit zu haben. Außerdem glaube ich, dass ich so besser die wichtigen und grundlegenden Elemente vermitteln kann. Anschließend habe ich selber Training, das nach der 1:6-Pleite gegen Lübeck sehr hart ausfällt.

Fabian Herbst (17)
ist Fußballer in der A-Junioren-Regionalligamannschaft des Blumenthaler SV. Der ­Innenverteidiger gehört dem Verein seit vier Jahren an, kickte aber auch schon für den ATSV Sebaldsbrück und JFV Bremen. Herbst besucht die Oberschule an der Eggestedter Straße.

Quelle: Weser-Kurier / Die Norddeutsche

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