Das Ziel Regionalliga bleibt

Blumenthaler SV U19 Saison 2019-20
Die U19 des Blumenthaler SV der Saison 2019/20 (Foto: Günter Buck).
Verbandsliga-A-Juniorenkicker wollen mit Coach Michael Müller einen neuen Anlauf nehmen

(Quelle: Weser-Kurier – von Karsten Hollmann)

Es hätte die Saison der A-Junioren des Blumenthaler SV in der Bremer Fußball-Verbandsliga werden sollen, und auch werden können. Doch es ist den Schützlingen der Trainer Michael Müller und Samir Mahjoub letztlich nicht vergönnt, den anvisierten Aufstieg in die Regionalliga durch den vorzeitigen Abbruch der Sommerrunde noch perfekt zu machen.

„Da sind schon einige Träume geplatzt“, räumt Michael Müller ein. Nach der Vizemeisterschaft in der Winterrunde wollten sich die Nordbremer für ein Finalspiel um den Aufstieg in die Regionalliga Nord gegen den Winterrunden-Meister FC Oberneuland qualifizieren. „Leider werden wir diese Gelegenheit nun verpassen“, bedauert Müller. Er gönne den Oberneulandern aber den Aufstieg am grünen Tisch. „Wenn wir an der Stelle von Oberneuland gestanden hätten, hätten wir den Aufstieg schließlich auch mitgenommen“, gibt der 50-Jährige zu bedenken.

Die Sommerrunde hatte verheißungsvoll für den BSV begonnen. Während die beiden ärgsten Rivalen im Kampf um den Titel, FC Oberneuland und SC Borgfeld, nach nur zwei Spieltagen bereits jeweils eine Niederlage auf dem Konto hatten, mischten die Blumenthaler mit einer blütenweißen Weste ganz vorne mit. Dass dies nicht auf Mitfavorit SC Borgfeld zutraf, lag an den Kickern um Matteo Müller. Diese besiegten die Borgfelder schließlich mit 4:3. „Das war ein großer Konkurrent für uns, der sich auch vor der Saison sehr viel vorgenommen hatte“, teilt Michael Müller mit.

Nun müssen die Blumenthaler in der neuen Spielzeit einen weiteren Anlauf in Richtung Regionalliga nehmen. Die künftige Mannschaft wird aber ein ganz anderes Gesicht haben. Mit Ben Starke, Matteo Müller, Jean-Pascal Meißner, Maciej Stenzel, Tino Klepatz sowie Kevin Schönawa bleiben nur ein halbes Dutzend Akteure aus dem alten Stamm über. Die meisten Spieler werden aber in den Herrenbereich wechseln und sollen auch eine Chance im ersten Team erhalten.

„Grundsätzlich ist es schon mal schön, dass alle für unsere Herren zugesagt haben. Wir wollen auch alle Spieler halten“, betont Michael Müller. Wer sich aber dann letztlich auch bei der Formation von Neu-Trainer Steffen Dieckermann durchsetzen werde, sei natürlich noch fraglich. „Nicht jeder meiner Stammspieler wird schließlich auch automatisch zum Stamm in der Bremen-Liga gehören“, lässt „Magic“ Müller wissen.

Die Burgwall-Kicker „casten“ derzeit noch Spieler, um das verbleibende halbe Dutzend Akteure herum eine neue Mannschaft aufzubauen. Nach einem ersten Aufruf im Internet stellten sich auch schon mal sieben mögliche neue Akteure beim Training vor.

„Da waren auch schon ein paar gute Spieler dabei“, versichert Michael Müller. Es könnten aber nach wie vor immer dienstags und donnerstags in der Zeit von 18 bis 19.30 Uhr Interessenten beim Training am Burgwall zum Probetraining vorbeischauen. Michael Müller muss sich zudem erst einmal einen Überblick darüber verschaffen, wer aus dem Geburtsjahrgang 2003 der aus der B-Jugend aufrückenden Blumenthaler für das Unterfangen Titelgewinn in der kommenden Winterrunde in Frage kommt.

Müller empfand die ersten Gespräche mit Steffen Dieckermann als sehr angenehm. „Wir haben uns gleich gut verstanden und sind in unserer aktiven Zeit auch schon als Gegenspieler aufeinander getroffen“, sagt Müller. Dieckermann war unter anderem für den Habenhauser FV aufgelaufen. „Steffen will auf jeden Fall auf die Jugend setzen und hat auch schon mit allen in Frage kommenden Spielern gesprochen“, freut sich Michael Müller.

Deshalb könne dieser sich auch sehr gut vorstellen, dass er bestens mit dem 45-Jährigen zusammenarbeiten werde. In den Blickpunkt von Steffen Dieckermann ist auch bereits Matteo Müller geraten, der aber eben auch noch ein Jahr bei den A-Junioren mitkicken darf. „Da muss Matteo sich nun entscheiden, ob er eventuell in beiden Mannschaften spielen will“, sagt sein Papa Michael Müller.

Um seinen Filius tue es ihm ansonsten schon besonders leid, dass durch die Corona-Krise alles durcheinandergebracht wird. „Matteo konnte sein erstes A-Jugend-Jahr nicht vernünftig abschließen und weiß zudem nicht, wann sein zweites Jahr anfängt. Wenn er Pech hat, verliert er ein ganzes Jahr in einer ganz wichtigen Entwicklungsphase“, stellt der Übungsleiter fest, der in der Winterpause Tarek El-Achmar auf der Kommandobrücke abgelöst hatte. Matteo Müller habe auch seinen 18. Geburtstag wegen der Pandemie nicht richtig feiern können. Sein Vater hatte da schon mehr Glück. Dieser hatte im Januar dieses Jahres sogar gleich drei Feiern anlässlich seines runden Geburtstages mit Freunden, Nachbarn und Fußballern veranstaltet.

Müller hält gar nichts davon, angesichts der Fußball-Pause ins Jammern zu verfallen: „Wir können es ja ohnehin nicht ändern. Es gibt auch Schlimmeres. In einer solchen Situation muss der Sport einfach mal hinter der Gesundheit zurückweichen.“ Er wolle nun auch keinen Schnellstart in Richtung „Normalität“ riskieren, wenn dadurch die Gesundheit der Spieler gefährdet wird.

„Da warte ich im Zweifel lieber noch einen Monat länger ab. Denn ohne Gesundheit kann ich keinen Fußball spielen“, erklärt Müller. Die Intensität im Training sei auch jetzt schon ohne jeden Körperkontakt sehr hoch. „Alle geben volle Pulle“, versichert der 50-Jährige. In Fünfer-Gruppen üben die Spieler Flanken und Torschüsse. Auch Passübungen stehen regelmäßig auf dem Plan. „Wir können aber eben nur im technischen und im Kraftbereich arbeiten“, so Müller. Besonders beliebt bei seinen Schützlingen sei aber ansonsten stets das Abschlussspiel. „Die Jungs wollen Fußball spielen. Ich hoffe deshalb, dass sie dies bald wieder machen können, aber eben nicht um jeden Preis“, sagt Michael Müller.

Die Blumenthaler hoffen, dass ihre Spieler nach einer dreimonatigen Spielpause nicht automatisch frei sind, und den Verein somit verlassen könnten. „Es gibt schließlich bestimmt Konkurrenten, die unsere Spieler mit irgendwelchen Versprechungen zu sich locken wollen“, vermutet der BSV-Coach. Die Suche nach Neuzugängen gestalte sich ansonsten in dieser Zeit als sehr schwierig. „Das geht aber allen Vereinen so“, betont Michael Müller. Auch wenn er derzeit noch nicht wisse, wie schlagkräftig seine Formation zu Beginn der nächsten Spielzeit aussehen wird, will er dennoch auf jeden Fall um den Titel mitspielen. „Ich bin nicht Trainer, um irgendwo im Mittelfeld zu kicken. Das Ziel muss immer die Meisterschaft sein“, so Müller.

Notfalls werden die Nordbremer auch bis Ende des Jahres oder bis Anfang des neuen Jahres damit warten, die neue Saison zu starten. Den SC Borgfeld hat Michael Müller dabei als Hauptkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg in die Regionalliga weiterhin fest auf der Rechnung. Aber auch den JFV Bremen hat Müller auf dem Zettel. „Platz zwei in der vergangenen Winterrunde war schon ein kleiner Erfolg. Das Team hätte aber auch Oberneuland überholen können“, erklärt Michael Müller. Dass es am Ende nicht ganz zu Platz eins reichte, habe nicht am direkten Aufeinandertreffen der beiden Goliaths gelegen. Die Niederlage gegen den SC Borgfeld und ein unnötiges Unentschieden gegen den JFV Bremerhaven hätten den Ausschlag gegeben – das Topspiel gegen den FC Oberneuland hatte ebenfalls mit einem Remis geendet.