„Haben uns gut verkauft“

Spielertrainer Denis Spitzer blickt auf ein ereignisreiches Hallen-Spektakel seiner Mannschaft in der ÖVB-Arena zurück (Bild: Schnell).
Blumenthals Spielertrainer Denis Spitzer hat Lust auf den Verein und den achten Tabellenplatz im Visier

(von Olaf Schnell – Weser-Kurier)

Wie sieht Ihre Gefühlslage nach dem denkbar knapp verpassten Halbfinaleinzug in der ÖVB-Arena aus?

Denis Spitzer: Ich bin auf jeden Fall enttäuscht, dass wir ausgeschieden sind. Aber man muss auch ganz ehrlich sagen, dass wir uns gut verkauft haben. Und aus diesem Grund bin ich auch ein bisschen zufrieden.

Wenn man die drei Spiele einmal beleuchtet – wie fällt Ihr Fazit aus?

Gegen den FC Oberneuland (0:4, Anm. d. Red.) haben wir erst einmal Lehrgeld bezahlt. Wir spielten hier mit einer extrem jungen Mannschaft, so auch mit drei A-Juniorenspielern. Und kaum einer hatte hier bei diesem Hallenturnier vorher schon einmal gespielt. Und in dieser Begegnung gegen den FCO hat man dann gesehen, wie ängstlich wir waren und wie schüchtern wir agierten. Wir mussten bei diesem Event erst einmal ankommen. Von daher war es die erwartete Niederlage. Aber insgesamt hatte ich mir von der Einstellung und der Leidenschaft meiner Mannschaft zu Beginn schon etwas mehr versprochen.

Und dann folgte der wichtige 6:2-Erfolg gegen Hastedt. Hiernach war der Blumenthaler SV wieder im Rennen.

Das Gute an meiner Mannschaft ist, dass sie lernbereit ist. Und das macht, was ich den Spielern sage und versucht, es umzusetzen. Dieses zweite Spiel war bei uns eine Abstellung der Fehler aus der ersten Begegnung – kompletter Einsatz und kompletter Wille. So zeigten wir die Spielstärke, die wir auch haben. Und dann kommt auch mal so ein Ergebnis dabei heraus.

In Sachen Halbfinale war dann im dritten Spiel gegen den Bremer SV ein Sieg Pflicht.

Es gibt einfachere Situationen. Aber in der Halle ist ja alles möglich. Letztlich haben wir hier gegen den Bremer SV ein tolles Spiel (2:3, Anm. d. Red.) gezeigt. Selbst habe ich bei diesem Turnier so eine Partie noch nicht erlebt. Es ging rauf und runter. Es war eine Begegnung mit vielen Emotionen. Da war quasi in jeder Sekunde in der Halle die Spannung zu spüren – alle waren begeistert. Das war ein Spiel, was die Fans auch sehen wollen. Durch so ein Spiel auszuscheiden, ist dann wirklich okay, wenn man sich sehr gut verkauft hat.

Woran hat es letztlich gelegen, dass es gegen den Bremer SV nicht geklappt hat?

Man hat hier in der gesamten Spielanlage gesehen, dass der Bremer SV schon sehr reif und erwachsen auftrat. Wir dagegen waren jung und hungrig, aber dann doch in einigen Situationen nicht cool genug. Wir hatten zwar in dieser Partie ein leichtes Chancenplus, haben aber einfach unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Das sind die einzigen, kleinen Unterschiede, die letztlich dazu führten, dass wir ausgeschieden sind.

Kann man nach diesen drei Spielen einen Spieler aus Ihrer Mannschaft herausheben?

Wir hatten acht Feldspieler mitgenommen, davon waren wie gesagt drei Akteure noch berechtigt, für die A-Junioren zu spielen. Das sagt doch schon alles. Ich glaube, dass wir eine superjunge Mannschaft haben, die noch eine geile Zukunft vor sich hat – wenn wir die Leute behalten können. Es war durch die Bank eine sehr geschlossene Mannschaftsleistung, ohne dass ein Spieler herausgeragt hat.

Wie sieht nun Ihre Jahresbilanz aus?

Natürlich hatten wir gehofft, im Lotto-Pokal zu überwintern. Die Liga ist nun eigentlich so gelaufen, wie es alle im Vorfeld gedacht haben. Ein kompletter Umbruch im Sommer, eine extrem junge Mannschaft. Sie musste im Herrenbereich – sprich in der Bremen-Liga – erst einmal Fuß fassen und gucken, was geht. Alle, die dicht an der Mannschaft dran waren, waren natürlich schon ein bisschen enttäuscht, weil wir deutlich besser waren, als die Ergebnisse es gezeigt haben. Dafür können wir uns nun nichts kaufen. Wir können nur daran arbeiten und irgendwann die super Spiele, die wir zeigen, einfach mit einem Sieg belohnen. Und das haben wir uns halt auf die Fahne in diesem neuen Jahr geschrieben. Wir wollen jetzt nicht nach den Sternen greifen, wenn wir sagen – wir greifen da richtig an. Aber wir wollen jetzt natürlich zusehen, dass wir uns sportlich weiterentwickeln. Das Ziel ist es, nun die Spiele zu gewinnen, die wir im alten Jahr verloren haben oder remis spielten.

Wagen wir noch einen Blick auf die kommenden Aufgaben. Können Sie am Saisonende in der Bremen-Liga den achten Platz erreichen, der letztlich wieder die Qualifikation zum ÖVB-Hallenturnier bedeutet. Oder ist das Ziel zu hoch gesteckt? 

Ich bin da jetzt mal nicht so bescheiden. Jeder, der das heute hier in der ÖVB-Arena miterlebt hat, muss einfach das Ziel haben, hier wieder dabei zu sein. Es wird schwer genug werden, weil wir ein paar Punkte Rückstand haben. Aber es ist nicht unmöglich. Ich glaube, für das Turnier wäre es schon sehr schade, wenn die zahlreichen Blumenthaler Fans dann nicht mehr dabei sind.

Was sind Ihre drei Wünsche für das Jahr 2019?

Ich wünsche mir auf jeden Fall Siege. Oberste Priorität hat für mich auch die Gesundheit meiner Spieler und natürlich besonders die Weiterentwicklung meiner Mannschaft.

Können Sie sich auch eine längerfristige Tätigkeit beim Blumenthaler SV vorstellen?

Ich bin ja nach Schwanewede gezogen und habe da mein Lager aufgeschlagen. Für mich ist der Blumenthaler SV in Bremen der beste Amateurverein. Ich fühle mich super wohl da. Ich weiß, dass ein Trainer-Engagement nicht so lange geht, aber ich habe einfach Bock auf den Verein und Bock auf die Mannschaft – und warum dann nicht auch länger.

Das Gespräch führte Olaf Schnell.

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